JUST MARY ein Comic von PAOLA MORPHEUS zu Gott, Kirche und der Welt

Seit vielen hundert Jahren reiben sich die Menschen an der Institution christliche Kirche, deren Würdenträgern und der Glaubenslehre. Um 1500 herum tat es Till Eulenspiegel mit zum Teil bösartigen Eulenspiegeleien, über die sich das Volk seit dem ersten Druck der Schwanksammlung im Jahre 1510 bis heute köstlich amüsiert.

Mit JUST MARY erscheinen nun Comic-Geschichten, die pointiert eine kritische Sicht auf Gott, Papst, Jesus, Kirche, Fragen der Glaubenslehre wie Jungfrauengeburt, aber auch Abtreibung, traditionellem Familienbild und Genderfragen zeigen. Es ist die Sicht von Mary, die mit ihrem Smartphone einige Fragen mit Gott und anderen klären möchte. Fragen, die sich viele von uns ebenso stellen.

Abschrecken lassen sollte man sich nicht von der ersten Geschichte. Diese kann nur verstehen, wer sich auskennt mit den Marienerscheinungen, speziell aus dem Jahr 1917 bei Fatima (Der Griff in die Wikipedia-Kiste klärt’s: FATIMA, hier kein Name einer Frau sondern ein Ort in Portugal). Zweifel oder zumindest Skepsis bei der Deutung der Geheimnisse um die Erscheinungen ist durchaus angebracht. Und so ist es kein Wunder, dass diese Prophezeiungen sowie das Verhalten der katholischen Kirche für Mary Fragen aufwirft. Danach wird es allgemeinverständlich, wenn Mary Antworten auf ihre Fragen zur ewigen Jungfräulichkeit erhalten möchte, oder eine Erklärung der Leihmutterschaft hat. Unterhaltungen mit Gott, Papst und Jesus folgen und ich frage mich, warum ich mich noch nicht gefragt habe, wie die Verwandtschaftsverhältnisse um Jesus herum mit Joseph als Adoptivvater so sind, wie das war mit Kain und Abel – und wer die Mutter von Kains Sohn war. Die Schwester etwa? Mary macht sich ihre Gedanken dazu und zu weiteren mutmaßlichen Ungereimtheiten der christlichen Religion und Kirche.

Paola Morpheus spricht an, worüber wir schon – zumeist nicht so intensiv – nachgedacht haben, vertieft diese Gedanken und sie gibt Denkanstöße zu Themen, die wir noch nicht so recht erkannt haben. Sie manifestiert Skepsis und Zweifel an dem, was uns die Vertreter der christlichen Kirche über die Jahrhunderte erzählt haben. Nicht jeder Zweifel mag dabei berechtigt sein. Und wer unerschütterlich zu seinem Glauben steht, kann diese herrlichen Comic-Geschichten ignorieren oder als Unsinn abtun. Ein jeder nach seinem Geschmack. Fest steht jedoch, dass Paola Morpheus auf kritische Weise zumeist mit Ironie und Witz Ereignisse und Zustände im Raum der Kirche hinterfragt, die auch in Zukunft immer wieder diskutiert und hinterfragt werden werden.

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Paola Morpheus: Just Mary, COMIC. Übersetzung: Andrea Richter, Edition Faust (2023), durchgehend vierfarbig

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