MOOR von MATTIAS ELIASSON, ein Buch der Reihe EUROPEAN ESSAYS ON NATURE AND LANDSCAPE

In 20 Essays schildert Mattias Eliasson seine Liebe zu den schwedischen Moorlandschaften, in denen die ursprüngliche Form und Funktion noch überwiegt, sowie die Bedeutung dieser Moore für Flora und Fauna, für Menschen und somit auch für das Klima.

ESSAYS: Abhandlungen, in denen per Definition „wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Themen betrachtet werden, und zwar in einer Form, die in der Hauptsache noch ein Sachtext ist, doch auch rhetorisch überzeugend und unterhaltsam sein will. Im Mittelpunkt steht oft die persönliche Auseinandersetzung des Autors mit einem Thema. Damit ist der Essay nicht auf formale Kriterien wissenschaftliche Methodik angewiesen, sondern beruht auf den subjektiven Erfahrungen und Urteilen des Essayisten“ (Quelle: Wikipedia). Diese Definition sollten Leserinnen und Leser immer präsent haben.

So erfahren wir etliches über die Moore Schwedens, aber wenn ein Essay überschrieben mit „Vom Moor umarmt“ ist, ist zu erwarten, dass es sich dabei mehr um eine Liebeserklärung als um einen Sachtext handelt. Und das ist auch gut so!

Es sind Eindrücke, die eine Landschaft beschreiben, die nicht von Menschen überlaufen ist, in der Tiere noch auf ausreichenden Flächen von Naturlandschaften leben dürfen und Menschen nicht Kulturlandschaften erschaffen haben, die intensiver Land- und Forstwirtschft dienen oder zu Betonwüsten umfunktioniert wurden. Man spürt die Liebe des Eassayisten zu dieser Landschaft, möchte selbst den Rucksack packen, um über Orsa ins Moorgebiet Koppången zu reisen, zu erleben, über was Mattias Eliasson dort gespürt, gesehen und beobachtet hat.

Der Autor wandert, lässt sich von Mücken stechen, übernachtet in scheinbar verlassenen Hütten, beobachtet Höhlen bauende Spechte, die Nöte eines Elchkalb, das während der nächsten Paarungszeit von der Mutter in die Selbstständigkeit geschickt wird, sieht, weil er sich die Zeit nimmt, so viel Außergewöhnliches in einer Gegend, die viele von uns nach kurzer Zeit langweilen würden.

Und er denkt nach. Über die Entwicklung der Moore vom Zeitraum ihrer Entstehung bis zur heutigen Zeit, in der sie sich weiter gedeihen, wenn sie nicht von Menschen entwässert, ausgebeutet und umgenutzt werden. Dabei wird dargestellt, wie diese Landschaften missbraucht wurden, welche Maßnahmen heute ergriffen werden, um diesen Missbrauch durch Renaturierung zu stoppen oder wieder zu Feuchtgebieten zu renaturieren.

Mattias Eliasson nimmt uns auch mit zu geschichtlichen Ereignissen wie den Todesmarsch der Karoliner unter Carl-Gustav Armfeldt zu Ende des Nordischen Krieges. Nach der missglückten Einnahme Trondheims zur Jahreswende 1718/1719 führte der Feldherr seine Truppen durch die Moorlandschaft nach Schweden zurück und verlor während eines Schneesturms mehr als die Hälfte der Soldaten. Neben diesem tragischen Ereignis treffen wir in mehreren Essays auf Carl von Linné und dessen Reisen in die verschiedenen Landschaften, hauptsächlich jedoch Lappland, bei denen der Naturforscher die Flora der Gegend beschrieb, unter welchen Umstaänden er dabei viele Kilometer zurück legte.

Wesentlich und wohl auch für Leser am nachhaltigsten sind jedoch die Eindrücke die Eliasson bei seinen Aufenthalten in den Moorlandschaften zu allen Jahreszeiten schildert und so die Vielfalt nicht nur der Flora und Fauna allgemein sondern eben auch im Jahresablauf darstellt.

Und weil es sich dabei um so persönliche und subjektive Sichten handelt, sollte man das Moor so wirken lassen, wie es hier beschrieben ist: Natur pur, die es gilt zu beschützen und zu bewahren.

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MATTIAS ELIASSON: MOOR, erschienen in der Reihe EUROPEAN ESSAYS ON NATURE AND LANDSCAPE, KJM Buchverlag (2024), übersetzt von Gabriele Haefs, mit zahlreichen Fotos von Mattias Eliasson

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