An der Straße zwischen den Mainzer Ortsteilen Hechtsheim und Laubenheim liegt ein kleiner Parkplatz, von dem wir oberhalb des RheinTerrassenWegs durch die Weinlagen Richtung Süden zur Glockenberghütte wanderten.
Die Route führte uns vorbei an diversen, teilweise recht verwahrlosten „Weinberghäuschen“ vorbei, ehemals Schutzhütten für die Arbeiter in den Weinbergen. Heute dienen sie – wenn sie halbwegs erhalten sind – Wanderern als Rastmöglichkeit. Eine davon ist die am Bodenheimer Hoch mit ein paar Bänken drum herum und herrlichem Ausblick Richtung Bodenheim, allerdings nur von der Erde aus, denn die Treppe zum Ausguck existiert nicht mehr. Das Erdgeschoss wirkt auch nicht einladend.
Neben dem Blick in das Rheintal fiel besonders der Spruch neben der Eingangstür auf. Schlecht gereimt, aber gut gemeint:
Allerdings hatten die Wanderer vor uns nichts für uns übrig gelassen, wir auch nicht für die nachfolgenden.
Wir machten unsere Rast am südlichen Punkt unserer Wanderung, an der 2008 erbauten Glockenberghütte, die in einem Topzustand ist.
Hier trafen wir auf eine Geburtstagsgesellschaft aus Stadecken-Elsheim und nachdem wir dem Geburtstagskind brav gratuliert hatten, wurden wir zu einem Glas Sekt eingeladen.
Wir hatten uns auch auf eine Rast vorbereitet, mein Wanderkumpel mit einer kleinen Flasche Haberschlachter Heuchelberg, einem Württemberger Trollinger mit Lemberger, den ich sogleich in meine Obhut nahm.
Rheinhessische Winzer mögen uns diesen Fauxpas verzeihen.
Beschwingt ging es zurück, an weiteren Weinberghäuschen und Kreuzen vorbei.
Weise Sprüche auf den Gedenksteinen geben uns zu denken
Danach taucht ein weiteres Kreuz auf, das „Zöller-Kreuz“
Hier ohne Gedicht und gestiftet.

Zwischen dem ersten und dem zweiten Kreuz rätselten wir über die stark verwitterte Schrift auf einem Buntsandstein.

Er wird als „Gedenkstein Wiederaufbau“ bezeichnet und erinnert – wenn ich den Text richtig entziffert habe – an den Wiederaufbau von 530 Ha Rebgelände nach der Flurbereinigung in Bodenheim 1967-1985.

Wir waren etwas mehr als 13 Kilometer unterwegs, sind gewandert, waren kurz auf einer Outdoor-Geburtstags-Party, haben gereimte Sprüche gelesen, versucht, eine verwitterte Inschrift zu entziffern und ich habe zudem den Haberschlachter Heuchelberg kennen gelernt. Den Rhein haben wir auch gesehen.
