Neben 78 Arten-und Sortenporträts gibt der Rosenkenner in 12 „Projekten“ Tipps zum Pflanzen, Pflegen und Vermehren dieser Sträucher.
Arten- und Sortenporträts
Die Reihenfolge der Arten und Sorten ist alphabetisch – allerdings nach den englischen Bezeichnungen. So erscheinen Gloria Dei (engl. Bezeichnung: Peace) und Heidekönigin (Pheasant) nach Paul Neyron, bevor es mit dem Buchstaben R und Rambling Rector weitergeht. Eine andere Folge des Alphabets nach Namen ist, dass es bei den vorgestellten Arten munter durcheinander geht. Ist das erkannt stört, das scheinbare Chaos der Reihenfolge nicht sonderlich, denn es kommt auf die Inhalte der Porträts an. Und die sind übersichtlich und klar gegliedert.
Auf jeweils einer Seite werden die Rosen in sechs, in wenigen Fällen auch in sieben Elementen dargestellt, hier am Beispiel Lady of Shalott erläutert:
Oben: Name der Rosenklasse
Darunter links: Name und Charakteristik; rechts: Beschreibung der Blüte, bei anderen Porträts Beschreibung des Wuchses
Darunter: Ergänzende Beschreibung, auch mit Empfehlung zu Standort, Bodenverhältnisse, Begleitpflanzen etc.
Unten links: Ein Foto der Blüte oder der blühenden Pflanze; rechts: im grünen Punkt noch ein Highlight
Als siebtes Element ist bei einigen Porträts eine kolorierte Zeichnung integriert, wie am Beispiel der Kartoffel-Rose zu sehen ist:
Es sind Porträts von Rosen, die in Kew Gardens zu bewundern sind, überwiegend Züchtungen aus dem Vereinigten Königreich, die aber auch in Deutschland zu erwerben sind. Das bedeutet allerdings, dass viele der in Deutschland gezüchteten und weit verbreiteten Arten in diesem Buch nicht berücksichtigt sind.
Die 12 Projekte
Zwischen den Rosenporträts tauchen mehrere Doppelseiten mit „Projekten“ auf, die nützliche Anregungen geben zum Pflanzen, Pflegen und auch zum Vermehren der Rosen. Dabei handelt es sich sowohl für Tipps für den noch unbedarften Rosenliebhaber, aber auch für den fortgeschrittenen, der sich bereits an die Aufzucht heranwagt. Für den erfahrenen Hobbygärtner wird die Vermehrung in Wasser, das Aufziehen aus Samen, die Veredelung oder die Erziehung zum Hochstamm beschrieben. Andere Projekte befassen sich mit dem Pflanzen von Rosen in der richtigen Umgebung (Boden, Lichtverhältbisse) und die wirkungsvolle Kombination mit anderen Pflanzen und Beeten. Ein Projekt ist die Pflege von Zwergrosen, ein anderes, Rosen in Kübeln zu ziehen.
Eine gute Bandbreite von Tipps von einfach bis anspruchsvoll, bei denen ich mir gewünscht hätte, dass einigen mehr Platz als eine Doppelseite eingeräumt worden wäre.
Alles ist auf einem grünlichen, leicht geflecktem Papier gedruckt. Das bewirkt, dass nicht alle Fotografien brillant erscheinen, zudem sind einige der Fotos auch nicht so recht gelungen (z.B. mangelnde Schärfe).
Insgesamt regt das Buch jedoch dazu an, sich intensiver mit den beliebten Pflanzen zu beschäftigen – und zwar auf der Stufe des persönlichen Kenntnisstandes, zumal am Ende des Buches noch einige Seiten über Kulturprobleme wie Bodenmüdigkeit, über Krankheiten und Schädlinge sowie die Arbeiten im Jahresablauf angefügt sind.
Ich werde mich hauptsächlich von den Porträts inspirieren lassen, schauen, was im nächsten Herbst – und wo – noch davon angepflanzt werden kann und welche Begleiter dazu passen.
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Tony Hall: Rosen, die deutschsprachige Ausgabe ist erschienen im Haupt Verlag (2022), übersetzt von Wiebke Krabbe, die Illustrationen stammen vom Board of Trustees der Royal Botanic Gardens, Kew (2021)