
Mit großer Geschwindigkeit ziehen die Wolken vorbei.
Seligenstadt (Hessen)
Als Landhausvilla im Stil der italienischen Hochrenaissance in den Jahren 1845–1853 von Christian Friedrich von Leins erbaut, zeigt sich das Gebäude heute im Villa Berg Park in einem trostlosen Zustand.
Einziger Lichtblick die „Window Paintings“ von Andrea Lüth aus dem Jahr 2022 und die Aussicht, diesen „Lost Place“ in den nächsten Jahren zu einem Kulturzentrum wieder zum Leben zu erwecken. „Es entsteht ein höchsten musikalischen Ansprüchen genügender und trotzdem für alle Menschen zugänglicher Kulturort“, so der Planungsstab für dieses Projekt. Die Fertigstellung ist für 2028 geplant.
Bekannt war mir die Villa Berg noch aus der Zeit, in der der Süddeutsche Rundfunk (heute SWR) Konzerte aus den darin befindlichen Sendesaal im Radio übertrug. Das ist aber schon lange Geschichte. Seit 2005 steht die als Sommerresidenz für das württembergische Kronprinzenpaar und späterem Königspaar Karl und Olga erbaute Villa leer. Nun soll sie wieder „zum Leben erweckt werden“. Mehr dazu: HIER)
20.01.2023, 21:34 in Wiesbaden
Seit einigen Jahren hat es zum ersten Mal wieder kräftig geschneit. Bei -3°C werden wir wohl noch ein paar Stunden diese Pracht genießen können.
Bei der gestrigen Wanderung im Spessart haben wir uns noch wie die Schneekönige gefreut, dass wir über eine 5 cm „dicke“ Schneedecke gehen konnten. Kaum am Abend zu Hause erlebte ich, wie innerhalb von wenigen Stunden die Schneedecke von 0 auf 20 Zentimeter anwachsen kann.
Von den Anfängen im Jahr 1901 bis heute sind in der Karlsruhe Manufaktur Produkte unterschiedlicher Stilrichtungen, vielerlei Nutzen in verschiedenen Arten der Herstellung gefertigt worden. Das Museum in der Majolika zeigt mit etwa 2.000 Objekten einen kleinen Teil deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts und bis in die heutige Zeit. Und das ist einen Besuch wert.
Mit der Gründung durch Großherzog Friedrich I. von Baden schufen Hans Thoma und Wilhelm Süs die ersten Kunstwerke.
Von Hans Thoma stammt das Rundrelief mit heiliger Cäcilie (1904)
Wilhelm Süs hat die Bodenvase mit Sockel 1903 geschaffen, die ich vorsichtig berühre, damit sie nicht vom Sockel kippt, wobei ich lediglich als Größenvergleich diene.
Für den Eingangsbereich des Kieler Rathaus wurden 1911 noch größere Stücke gefertigt, wie diese, von Hermann Billing entworfene Ziersäule zeigt:
Ein Größenvergleich mit der Person hinter der Säule lässt auf eine Höhe von mehr als 3 Metern schließen.
Ein Teil aus einem Wandbrunnenrelief, hier die Quellennymphe ( Entwurf von Fridolin Dietsche, 1905), ist schon etwas überschaubarer:
Aber auch kleinere Gegenstände wie eine Vase von Karl Maximilian Würtenberger aus dem Jahr 1903 sind hier zu sehen:
Ob nun große oder kleine Objekte aus den Anfangsjahren der Manufaktur – leisten konnten sich diese Erzeugnisse vor allem der Adel und das Großbürgertum.
Nach dieser Produktionsperiode, in der Historismus, Jugendstil und speziell der historisierende Teil des Jugendstils Schwerpunkte der Herstellung waren, werden später und besonders in den ersten Jahrzehnten nach dem 2.Weltkrieg Gebrauchsgegenstände wie Schalen und Vasen in Craquelé-Technik hergestellt.
Inzwischen ist man in der Manufaktur wieder überwiegend künstlerisch tätig, zu sehen an dem „Kopf mit Hörnern“ von Johannes Grützke (2001)
Es gab aber auch andere „Ausrichtungen“ der Produktion. So werden Arbeiten aus der NS-Zeit gezeigt, hier im Foto die Teile einer Form für einen Hitler-Kopf
In wirtschaftlich nicht so erfolgreichen Zeiten und um die Kapazitäten auszulasten wurden auch Fremdaufträge angenommen.
Von Aschenbechern als Werbegeschenke bis zu Werbetafeln für Zigaretten und Bier wurde dabei einiges für bekannte Markenhersteller produziert.
Das alles ist einen Besuch wert.
Und im Shop der Manufaktur gibt es sogar schon Vasen, die in einem 3D-Drucker fabriziert wurden. An diese Art der Herstellung von Keramik muss ich mich noch gewöhnen.
Bildende Kunst, gleich welcher Art, die ein Lächeln entlockt, gefällt mir. Das bedeutet nicht, dass „ernste“ Themen aus diesem Bereich mir nicht zusagen. So habe ich seit der Bildbetrachtung von Pablo Picassos Guernica dieses Gemälde und die Geschichte dazu im Kopf, denke daran, wie wir 7. Klässler bestürzt waren, als uns erklärt wurde, was auf dem Gemälde dargestellt ist. Ebenso wird mir die Äußerung Picassos immer in Erinnerung bleiben: „Es ist mein Wunsch, Sie daran zu erinnern, dass ich stets davon überzeugt war und noch immer davon überzeugt bin, dass ein Künstler, der mit geistigen Werten lebt und umgeht, angesichts eines Konflikts, in dem die höchsten Werte der Humanität und Zivilisation auf dem Spiel stehen, sich nicht gleichgültig verhalten kann.“ Und wenn ich mir heute „Guernica“ anschaue, beeindruckt es mich noch immer.
Nun aber zum „Glücksschwein von Schwetzingen“, einer Skulptur von Peter Lenk, aufgestellt 2016 auf dem Schlossplatz der Stadt. Dargestellt ist der Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz mit seiner leicht bekleideten Mätresse, auf einem Schwein reitend. Es ist keine der üblichen Skulpturen, bei denen der Kaiser/König/Kurfürst oder andere hochrangige Adlige imposant zu Pferde gezeigt wird. Mit einem Augenzwinkern stellt der Künstler dar, wie der hoch angesehene Kurfürst, der bekannt war für die Förderung der Wissenschaft und Künste wohl auch noch eine andere Vorliebe hatte.
Doch von dieser Vorliebe ist auf der Website des Schlosses nichts zu lesen. Dort heißt es unter der Überschrift „Welche Vorlieben hatte der Kurfürst?“:
Was nun zu dieser Art der Darstellung und dem Namen geführt hat – Peter Lenk wurde offenbar von der Bemerkung von Friedrich dem Großen inspiriert, der Carl Theodor als „faulen Kerl und Glücksschwein“ titulierte -, mir gefällt das „Glücksschwein von Schwetzingen“. Wer auch immer das Glücksschwein ist.
Nachdem ich vor sechs Jahren zum ersten Mal unseren Mitbewohner, einen Gartenschläfer, vor die Kamera bekam und ich ihn zeigen konnte, habe ich ihn im Sommer häufig zwischen 21:30 und 23:00 Uhr beobachtet. Doch im nächsten Sommer tauchte er nicht wieder auf. Vor zwei Jahren hatte ich dann den vorerst letzten Kontakt: Ein toter Gartenschläfer vor unserem Haus.
Nun die große Freude! Zur gewohnten Zeit zeigte sich zunächst ein adultes Exemplar, kurze Zeit später flitzte ein Jungtier über die Kante des Sichtschutzzauns, viel zu schnell, um in einem scharfen Foto dokumentiert zu werden. Gut genug aber, um von der Meldestelle für Gartenschläfer als verifizierter Fund eingeordnet zu werden.
Auch ein zweiter „Frischling“ tauchte an diesem Abend in respektablen Abstand – etwa 5 Minuten – zum erwachsenen Tier auf. Das war am 25. Juli. Gestern, am 30. Juli, haben wir noch zwei weitere Geschwister auf dem Weg vom Dach in den Garten beobachten können.
Ich hoffe, dass ich sie irgendwann gut einfangen kann – mit der Kamera. Bis dahin sollten sie ein wenig vertrauter mit ihrer Umgebung sein und etwas langsamer auf Futtersuche flitzen.
Gartenschläfer (Eliomys quercinus) sind hier im Raum Wiesbaden recht verbreitet. Vor einigen Jahren wurden sie in der Nähe zusätzlich auch ausgewildert. Wir geben ihnen gern ein Zuhause.
Foto vom 25. Juli 2022, Wiesbaden- Nordenstadt (Hessen)
Im Garten, fernab von „warmen, flachmoorigen Gewässern“ – ihrem eigentlichen Lebensraum – ruhte sich die Sumpf-Heidelibelle (Sympetrum depressiusculum) auf einem Bambusstab ausgiebig aus.
Der Libelle auf’s Maul geschaut:
Wörtliche Übersetzung des wissenschaftlichen Namens: „Das Ganze ein wenig deprimiert“ – mit dem hängenden linken Flügelpaar sieht sie so aus.
Fotos vom 31. Juli 2022, Wiesbaden-Nordenstadt (Hessen)
Warum die Pappel geköpft wurde, ist unbekannt. Nun hat sie sich wieder gerappelt und treibt hundertfach aus. Vermutlich handelt es sich dabei um einen Kopfbaum. Bei Weiden ist mir diese Art der Holzgewinnung bekannt. Beschrieben wird das Verfahren hier: https://lpv-wittenberg.de/arten-und-biotopschutz/flurgehoelze-kopfbaeume, und da: http://baeumen.de/nsg-kleve/kopfbaume.html.
Foto vom 11.06.2022, Bastorf (Mecklenburg-Vorpommern)